“In Freude und in Trauer, in Gesundheit und in Krankheit”… Vor zwölf Jahren erkannte ein brasilianischer Beamter, Adilio Bezerra, was sich hinter diesen Worten verbirgt. Im Jahr 2007 erlitt seine Frau, Professor Glaucia, einen Schlaganfall und fiel in einen vegetativen Zustand.

Glaucia und Adilio trafen sich 1986. Sie hatte bereits eine Tochter, und einen Monat später gab sie zu, dass sie von ihrem Ex-Freund schwanger war. Glaucia war sich sicher, dass Adilio sie verlassen würde, aber sie hat sich geirrt.

Das Paar bekam später noch zwei weitere Jungen, und 1992 wurden sie offiziell verheiratet. Sie hatten ein normales Leben, aber am 18. September 2007 hat sich alles geändert. Glaucia wachte auf und wollte sich das Gesicht waschen, als sie wurde plötzlich weiß und begann zu ersticken.

Sie wurde bewusstlos, und Krankenwagen brachte sie ins Krankenhaus. Dort hatte sie einen Herzstillstand und einen Atemstillstand. Es floss kein Sauerstoff in ihr Gehirn. Sie wurde intubiert und mit einem ischämischen Schlaganfall diagnostiziert.

“Ich war sicher, dass sie sterben würde, ich habe mich sogar auf die Beerdigung vorbereitet”, sagt Adilio. “Ich kam vom Krankenhaus nach Hause und erzählte meinem Nachbarn, was passiert war. Er riet mir, auf den Gott zu vertrauen. Das habe ich getan”, erzählt Adilio.

Glaucia überlebte, kam aber nie aus ihrem vegetativen Zustand heraus. Sie spricht, läuft, hört und bewegt sich nicht. Sie atmet durch die Trachealkanüle und ernährt sich von dem Tubus. Sie hat fünf Jahren, drei Monaten und drei Tagen im Krankenhaus gebracht.

Die ganze Zeit hat Adilio den Krankenschwestern geholfen, sie zu waschen, umzuziehen, zu rasieren… Am 21. Dezember 2012 wurde Glaucia entlassen. Jetzt kümmert sich Adilio allein um sie – nur zwei Kinder helfen ihm dabei.

“Ich schlafe auf der Matratze neben ihrem Bett. Wenn sie aufwacht, sage ich “Guten Morgen”, sage ihr das heutige Datum, den Wochentag, das Jahr, sage ihr, ob jemand kommt. Ich führe ein Tagebuch, in dem ich alles aufschreibe, was wir mit ihr machen”.

Die Ärzte sagen, dass es keine Chance gibt, dass Glaucia aufwacht. Aber Adilio glaubt ihnen nicht: Er glaubt, dass das Schicksal seiner Frau in Gottes Hand liegt.

“Als wir heirateten, schworen wir, wie in der Bibel vererbt, füreinander zu leben. Ich bin sicher, wenn es umgekehrt gewesen wäre, hätte sie sich auch um mich gekümmert”.

Adilio sagt, dass er Glaucia treu ist. Er gibt zu, dass er leidet und dass es nicht leicht ist. Aber er verlässt sich immer noch auf Gott: entweder nimmt er Glaucia zu sich oder er gibt sie ihrem Mann zurück…

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