Ich bin 62 Jahre alt. Ich ließ mich von meinem Mann scheiden und war lange Zeit depressiv. Aber ich habe nicht verzweifelt, weil ich beschlossen habe, dass das Wichtigste ist, dass ich am Leben bin. Und die Zeit, die ich noch habe, wird das sein, was ich leben möchte.

Zunächst bin ich Rentnerin. Die Rente ist klein, aber jetzt habe ich viel Zeit für mich selbst. Jeden Tag ging ich durch die Parks, traf mich mit Freunden und las Bücher. Ich begann mich glücklich zu fühlen, bis meine Tochter ankam.

Sie war unglücklich, dass ich meinen Job gekündigt habe. Sie war sehr wütend, aber ruhig. Ich habe ihr immer fast das ganze Gehalt gegeben. Sie ist derzeit zum dritten Mal im Mutterschaftsurlaub. Ihr fehlt immer Geld, weil ihr Mann wenig verdient. Aber er versucht nicht einmal mehr zu verdienen. Und jetzt hörte ich auf, ihr finanziell zu helfen.

Meine Tochter bat mich, zur Arbeit zu gehen. Aber ich stimmte nicht zu. Ich bitte doch nicht um Geld. Sie fühlte sich gekränkt und ging nach Hause. Vier Wochen später rief sie mich an und bat um Kinderbetreuung. Sie sagte, sie habe einen Job gefunden.

Jetzt gehe ich dreimal pro Woche zu ihr, um nach meine Enkelkinder zu schauen. Die Tochter lebt auf dem anderen Ende der Stadt. Dabei außer kochen und mit Kindern spazieren gehen, wasche ich und kaufe Lebensmittel für die ganze Familie. Immerhin ist die Tochter nach einem Arbeitstag sehr müde, so dass sie keine Kraft mehr hat, ihre Pflichten zu erfüllen.

Hauptsache aber, dass sie immer noch unzufrieden ist. Die Suppe ist geschmacklos, das Geschirr ist schlecht gewaschen und vieles mehr.

Ich habe keine Kraft mehr für sie und ihre Familie. Ich kann aber nicht immer helfen! Ich möchte endlich für mich selbst leben.

Folgende Artikel werden Sie auch interessant finden:

EINE ACHTZIGJÄHRIGE FRAU BEREUTE NIE, DASS SIE BESCHLOSSEN HATTE, KINDERLOS ZU BLEIBEN

“MEINE SÖHNE GEHEN NICHT”: WIE MAN ERWACHSENE KINDER AN EIN GEFÜHL DER DANKBARKEIT ERINNERT