Bei der Miss Deutschland Wahl 2022 hatte die Jury diesmal eine schwierige Aufgabe. Sie mussten die "Mission" der Kandidaten bewerten. Der Kampf für die Rechte der Schwarzen, die Opfer sexueller Gewalt, die Rettung des Planeten... Wer hat denn gewonnen?
Domitila Barros ist die Gewinnerin der 95. Miss Deutschland Wahl. Die letzte Etappe des Wettbewerbs fand am Sonntag, dem 20. Februar, traditionell im Europa-Park, Deutschlands größtem Freizeitpark, statt. Das Jahr 2020 brachte eine Reihe bahnbrechender Änderungen für den Wettbewerb.
Die 37-jährige Wettbewerbsgewinnerin wuchs in einem brasilianischen Slum auf. Ihre Familie hat ein soziales Projekt ins Leben gerufen, um Kindern aus armen Vierteln das Lesen und Schreiben beizubringen. Domitila hat schon früh damit begonnen, ihren Eltern zu helfen, indem sie sich an dem Projekt beteiligte. Auf spielerische Weise brachte sie vielen Kindern durch die Kunst des Theaters und des Tanzes das Lesen und Schreiben bei. Dafür erhielt Barros später den prestigeträchtigen Millennium Dreamer Award der Vereinten Nationen in New York.
Domitila Barros zog nach Berlin und begann ein Studium der Politik- und Sozialwissenschaften. Sie schloss ihr Masterstudium in der deutschen Hauptstadt ab und beschloss, in Deutschland zu bleiben. Heute verfolgt sie ihre Karriere als Model, Schauspielerin und Bloggerin. "Wir alle leben auf diesem Planeten und er braucht uns heute mehr denn je", sagte die Gewinnerin des Wettbewerbs.
Sie hat auch ihr eigenes Unternehmen gegründet, das Strandmode herstellt. Nach eigenen Angaben gibt sie jungen Müttern in Brasilien, die für sie Bademode nähen, ein Einkommen. Mädchen, die in Badeanzügen über den Laufsteg schreiten, waren bei der Miss Deutschland Wahl nicht mehr zu sehen. Dies ist eine weitere Neuerung, die von den Veranstaltern des Wettbewerbs eingeführt wurde. Die traditionellen Bänder, ohne die kein Schönheitswettbewerb vollständig ist, bleiben jedoch erhalten. Im Jahr 2022 wird der Slogan lauten: "Schärpe trägt, wer die Welt bewegt".
Die erste Miss Deutschland-Schönheitswahl fand 1927 in Berlin statt. Zuvor schickte jedes Bundesland seine eigene "Miss" in die Endrunde. In diesem Jahr haben sie zum ersten Mal beschlossen, diesen Ansatz aufzugeben. Am Start waren 160 Kandidatinnen aus dem ganzen Land. Nicht nur gebürtige Deutsche, sondern auch Mädchen mit Migrationshintergrund konnten sich um den Titel der Miss Deutschland bewerben.
Wichtig ist, dass sie die Jury und das Publikum, das in diesem Jahr an der Online-Abstimmung während der Live-Übertragung der Misswahl teilnahm, von ihrem sozialen Engagement und ihrer Verantwortung überzeugen können. Unter den Teilnehmerinnen waren eine Vertreterin der Black-Lives-Matter-Bewegung sowie eine Aktivistin für die Rechte von Kindern, die sexuell missbraucht wurden. Zum ersten Mal schaffte es auch eine Transgender-Person ins Finale.
Quelle: dw.com
