Wir sind an die Vorstellung gewöhnt, dass eine Steppdecke etwas ganz Alltägliches ist, und glauben nicht, dass sie ein Kunstwerk werden kann. Faith Ringgold ist da anderer Meinung. Ihre bunte Decken werden in Museen ausgestellt und Sammler sind bereit, ein Vermögen für ein solch ungewöhnliches Stück zu bezahlen.
Ringgold ist Afroamerikanerin und setzt sich seit vielen Jahren für die Gleichberechtigung ein. Dies spiegelt sich in all ihren Arbeiten wider, und jedes ihrer Werke ist nicht nur wegen der Kunstfertigkeit der Künstlerin selbst wertvoll, sondern auch wegen der Botschaft, die sie in ihre Werke einbringt. Hinter jedem Werk steht eine Geschichte, die der Künstler erzählen möchte. Sie mag es sehr, Menschen auf Bettdecken zu malen. Sie hört sich deren Lebensgeschichte an, und erst dann, inspiriert durch die Geschichte, beginnt sie zu arbeiten.
In den 1970er Jahren schuf Faith Ringgold leidenschaftlich gerne Skulpturen, die jedoch nichts mit dem zu tun hatten, was man normalerweise unter Skulptur versteht. Da die Künstlerin gerne mit Formen und Materialien experimentiert, schuf sie weiche, menschengroße Skulpturen, hinter denen jeweils eine echte Person steht. Wie bei ihren anderen Werken hat sie eine ganze Geschichte in sie hineingelegt.
Faith reiste ausgiebig durch Afrika, was sie zur Herstellung von Masken inspirierte, die heute sehr selten sind. Die Künstlerin ließ sich bei der Herstellung ihrer Masken von der Arbeit ihrer Vorfahren inspirieren und arbeitete jedes Detail aus, damit sie wie die Masken aussehen, für die Afrika so berühmt ist.
In den 1980er Jahren begann die Künstlerin, erzählende Steppdecken zu kreieren: Aus verschiedenen Stoffstücken entstanden nicht nur Steppdecken, sondern ganze Geschichten aus dem Leben verschiedener Menschen. Nach mehreren Jahren des Experimentierens mit der Form kam sie zu dem Schluss, dass sie bunte Decken machen würde, was einen Durchbruch in der Kunst bedeutete.
Es war noch nie jemand auf die Idee gekommen, Bettdecken herzustellen, die in einem Museum ausgestellt werden könnten! Hier fuhr Faith mit ihrer Taktik fort, zuerst die Geschichte herauszufinden, die sie inspiriert hat, und dann den Stoff zu verwenden, um sie der Welt zu erzählen. Auf diese Weise konnte sie ihre Meinung zu einem Thema äußern oder der Welt einfach eine interessante Geschichte erzählen.
Quelle: marieclaire.com
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