Wissenschaftler vermuten seit langem, dass sich unter dem Eis der Antarktis ein riesiges aquatisches Umfeld mit subglazialen Flüssen, Seen und Flussmündungen befindet. Aufgrund der Komplexität der Arbeit wurden in diesem Bereich jedoch nur wenige Forschungsarbeiten durchgeführt.
Doch kürzlich bohrten Forscher einen Brunnen in einen der Kanäle und entdeckten unerwartet eine verborgene Welt mit vielen lebenden Organismen.
Als im Jahr 2021 ein riesiger Eisberg vom Larsen-Schelfeis abbrach, machten sich neuseeländische Wissenschaftler auf die Suche nach den Ursachen. Ursprüngliches Ziel der Mission war es, zu verstehen, wie sich der Klimawandel auf die Eiskappe der Antarktis auswirkt. Doch die Forschung führte zu einer sensationellen Entdeckung.
Am Rande des Larsen-Schelfeises entdeckte ein Team von Klimaforschern in 500 Metern Tiefe ein neues Ökosystem unter dem Eis. Bislang ist von garnelenartigen Amphipoden die Rede. Aber wer weiß, was sonst noch in der Tiefe lauert.
Eisberge in Rekordgröße brechen zunehmend von Schelfeis ab. Sie stellen eine Gefahr für den Schiffsverkehr dar und können das empfindliche Ökosystem der Inseln schädigen.
Mit Unterstützung von Antarctica New Zealand wurde eine wissenschaftliche Expedition organisiert, an der Fachleute von neuseeländischen Universitäten und Forschungszentren teilnahmen.
Das Team wollte herausfinden, wie das schmelzende Eis von subglazialen Flüssen beeinflusst wird. Die Expedition hatte das Schelfeis von oben bis unten untersucht, beschloss aber, ein weiteres Bohrloch in die vermutete Mündung eines unter dem Eis verborgenen Gewässers zu bohren.
Der unterirdische Fluss wurde anhand von Satellitenbildern entdeckt. Es hat jedoch lange gedauert, bis die Wissenschaftler es an Ort und Stelle gefunden haben. Als sie schließlich das Loch durch Schmelzen von Eis unter dem Druck von heißem Wasser herstellten, erlebten sie eine Überraschung.
Die Experten waren in einen unter dem Eis verborgenen Tunnel eingedrungen, der von Wasserströmen gegraben worden war. Die Wissenschaftler ließen das Gerät mit einer Kamera herab und trauten ihren Augen nicht.
Auf dem Bildschirm blinkten Punkte auf. Zunächst dachten sie, es handele sich um einen Imagefehler. Aber nach dem erneuten Fokussieren zeigte die Kamera sich schnell bewegende kleine Krebse. Da war ein ganzer Schwarm von ihnen!
Offensichtlich ernähren sie sich von etwas. Es gibt also ein unbekanntes Ökosystem unter dem Eis, das Leben beherbergen könnte.
Die neuseeländischen Experten hatten nicht erwartet, so etwas zu finden. Wie sie selbst zugaben, waren sie überglücklich. Noch nie zuvor hatte jemand so aktives Leben unter der Antarktis gefunden.
Aber das waren nicht die einzigen Überraschungen. Die Messungen zeigten, dass der unterirdische Fluss selbst nicht so einfach ist. Es besteht aus mehreren Wasserschichten, die in entgegengesetzte Richtungen fließen.
Die Wissenschaftler beabsichtigen, das neue Ökosystem weiter zu untersuchen. Als Erstes gilt es herauszufinden, wie die Nährstoffe in den unterirdischen Reservoirs zirkulieren.
Quelle: fb.com
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