Der Franzose, dessen Name nicht genannt wird, war 44 Jahre alt, als sein Fall 2007 in der Zeitschrift The Lancet veröffentlicht wurde. Verheiratet, zwei Kinder, Beamter. Als Säugling wurde bei ihm ein Hydrozephalus diagnostiziert, der mit einem speziellen Stent fernbehandelt wurde, und dann entfernt, als er 14 Jahre alt wurde.
30 Jahre später beschwerte sich der Mann bei einem Arzt über eine leichte Schwäche in seinem linken Bein. Was für eine Überraschung war es für den Arzt, als er sah, dass der Schädel des Patienten zu 90% mit Flüssigkeit gefüllt war.
Die erste Schlussfolgerung war, dass der innere Teil des Gehirns fast vollständig zerstört war und nur noch eine dünne äußere Schicht funktionsfähigen Hirngewebes übrig blieb.
Aber wie konnte dieser Mann völlig normal bleiben? Wie konnte er überhaupt bei Bewusstsein sein? Dieser Mann aus Frankreich, der trotz der Schädigung von 90% seines Gehirns ein völlig normales, gesundes Leben führt, lässt die Wissenschaftler wieder einmal darüber nachdenken, was genau aus biologischer Sicht Bewusstsein ist.
Die meisten glauben, dass die Quelle direkt im Gehirn liegt. Einige Studien haben eine ziemlich starke Verbindung zwischen dem Hirnstamm, dem Tegmentum (Hirnreifen) und den beiden damit verbundenen Bereichen im Kortex gezeigt. Aber wie ist diese Person dann im vollen Bewusstsein geblieben? Mehr als das, wie hat er überhaupt überlebt?
Eine interessante Hypothese, die erstmals 2011 veröffentlicht wurde, besagt, dass das Gehirn unter bestimmten Bedingungen das Bewusstsein im Prozess seines langsamen Abbaus immer wieder "bewegen" kann. Das heißt, das Bewusstsein hat keinen klar definierten physischen Ort im Gehirn. Diese Idee passt übrigens gut zu den Beweisen, dass das erwachsene Gehirn plastischer ist, als wir dachten, und in der Lage ist, im Falle eines Traumas neue Rollen zu übernehmen.
Ärzte glauben, dass aufgrund des spezifischen Krankheitsverlaufs dieser Person, als sich jahrzehntelang Flüssigkeit im Gehirn ansammelte, das Gehirn genügend Zeit hatte, sich wieder aufzubauen. Infolgedessen sind nicht 90% des Gehirns des Mannes geschädigt worden. Das Gehirn wurde höchstwahrscheinlich im Verlauf der Erkrankung verdickt, und die sichtbaren 10% enthalten ein viel größeres, aber dicht gepacktes Volumen an Hirngewebe.
Dieser wirklich einzigartige Fall wird zu vielen Entdeckungen führen, aber wir können den Einfallsreichtum der Natur nur bewundern und verblüffen.
Quelle: thelancet.com
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