Ein deutscher Militärbrief, der 1910 von einer Brieftaube verloren wurde, ist auf wundersame Weise im Jahr 2020 im Elsass wieder aufgetaucht.
Der in einer kleinen Aluminiumkapsel verpackte Brief wurde von einem Ehepaar bei einem Spaziergang zufällig in einem Feld in Ingersheim am Oberrhein gefunden. Auf Anraten von Verwandten schenkte das Ehepaar die Kapsel selbst und ihre Botschaft dem Linge-Museum, das sich in der Nähe des Fundortes befindet.
Dominique Jardy, Kurator des Museums der Gedenkstätte Linge d'Orbey, erzählte über den seltenen Fund.
Im Inneren der Kapsel befand sich eine sehr gut erhaltene handschriftliche Nachricht in deutscher Sprache. Die Schrift, die der Gotik nahe kommt und schwer zu entziffern ist, erklärt Mr. Jardy
"Als ich den Anruf bekam, sagte ich: "Das ist verrückt! So ein Fund ist extrem selten", schwärmt Dominique Jardy, der zugibt, dass er in vierzig Berufsjahren noch nie so etwas gesehen hat.
Ihm zufolge wurde die Kapsel wahrscheinlich mit der Zeit an die Oberfläche gespült, wie es manchmal bei Granaten passiert.
Jardy wandte sich an einen deutschen Freund, um die Nachricht zu entziffern: Sie war von einem Offizier eines preußischen Infanterieregiments nördlich von Ingersheim an den Kommandeur desselben Regiments gesendet worden.
Der Text erinnert an deutsche Manöver zwischen Bishwyr und Ingersheim zu einer Zeit, als das Elsass deutsch war. Insgesamt vier Kopien der Nachricht müssen von vier Tauben getragen worden sein, von denen eine den Brief offenbar sehr schnell verlor.
Es bleibt eine kleine Unsicherheit bezüglich des Versanddatums, insbesondere der Jahreszahl, wobei die letzte Zahl schwer zu lesen ist: 16. Juli 1910 oder 1916? 1910, entschied Jardy, der sich sicher ist, dass die beschriebenen Aktionen 1916 nicht stattgefunden haben können.
Was die Botschaft betrifft, so wird sie zweifellos im Musée du Linge ausgestellt werden, allerdings unter bestimmten Bedingungen: entspiegeltes Glas, eine luftdichte Umgebung und andere Vorkehrungen, damit die Rarität nicht beschädigt wird.
Dominique Jardy ist der Meinung, dass der Brief neben einem Modell des Lagers des Regiments ausgestellt werden sollte, in dem der Offizier, der ihn vor 110 Jahren schrieb, diente.
Quelle: goodhouse.com
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