Hand in Hand sitzen sie auf dem Sofa, wie Freunde. In den Herzen der in Deutschland geborenen 43-jährigen Russländerin Natalie S., und 35-jährigen Valeria S. aus der Ukraine gibt es kein Platz für Krieg.
Sirenen heulten in Winnyzja (370.000 Einwohner, 200 km von Kyjiw entfernt). Die russische Armee rückte immer näher an die Stadt heran. Valerias Ehemann, der an der Front stand, flehte seine Frau an: "Ich habe die Bomben gesehen.
Du und die Kinder müssen gehen!" Sie kaufte Bustickets, packte einen Koffer und einen Kinderwagen - und Anfang März konnte sie mit zwei Kindern auf dem Arm (dem siebenjährigen Iwan und dem acht Monate alten Ruslan) die ukrainisch-polnische Grenze überqueren und dann Deutschland erreichen.
In Frankfurt traf sie ihren Schutzengel Natalie S., die Inhaberin eines Geschäfts für Waren aus Russland im Europaviertel. "Ich bin nicht an Politik interessiert. Aber ich habe schreckliche Bilder vom Krieg gesehen. Ich weiß, dass es keine Fälschung ist. Als ein Kunde fragte, ob wir einen Bekannten aufnehmen könnten, sagte ich sofort zu", so die Frau in einem Interview.
Natalie S. und ihr Mann Nico ziehen selbst drei Kinder auf. Die Flüchtlinge haben bei ihnen Frieden und Sicherheit gefunden. Natalie S. zufolge verhielt sich Valeria S. mutig und hielt durch, so gut sie konnte. "Sie hat nicht ein einziges Mal geweint. Im Gegenteil, sie hat mich getröstet, als ich wegen der schlechten Nachrichten geweint habe", so Natalie S.
Es gibt keinen Hass zwischen Frauen. Die unverwüstliche Mutter kämpft darum, ihren Kindern zu vermitteln, dass in jedem Menschen etwas Gutes steckt. Da die Flüchtlingsfamilie für einen längeren Zeitraum eine Unterkunft benötigt, wird sie demnächst in ein Business-Hotel umziehen, das der Vorsitzende der WISAG-Servicegesellschaft Michael Visser für 300 Flüchtlinge angemietet hat.
Und es ist nur fünf Minuten von ihren neuen russischen Freunden entfernt. Trotz aller Großzügigkeit und Gastfreundschaft der Deutschen versichert Valeria S.: "Sobald Frieden herrscht, werden wir den ersten Zug nach Hause nehmen." Wo ihr geliebter Ehemann und Vater auf sie wartet.
Quelle: bild.de
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